Am Mittwoch, den 19. Juni um 19 Uhr im AStA (Raum 0042)
Liebe Freundinnen und Freunde!
Wir laden Euch herzlich ein zum Offenen Treffen. Wir wollen Euch vorstellen, was wir demnächst als Referat für internationale Studiernede planen.
Es gibt eine Reihe von Veranstaltungen und Diskussionen für Waffenstillstand und eine politische Lösung des Konflikts zwischen Israel und Palästina, Pläne für eine kulturhistorische Auseinandersetzung mit den Kriegs- und Friedensursachen für die Ukraine und Russland, zahlreiche Aktivitäten zur Verbesserung der sozialen Lage aller Studierenden und noch viele andere internationalistische Vorhaben.
Alle internaitonalen Studierenden, die sich für eine friedliche, gerechte und solidarische Weltgesellschaft an der Uni engagieren wollen, sind herzlich eingeladen, mit Anregungen, Kritik und tatkräftiger Beteiligung mitzumachen.
Es wird auch um die Sitzung des Studierendenparlamtens gehen! Das muss uns, das gewählte Team des Referats für internationale Studierende (RIS) in seiner Sitzung am 20. Juni bestätigen, damit wir gleichberechtigtes Stimmrecht im Allgemeinen Studierendenausschuss haben.
Die Sitzung des Studierendenparlaments findet am 20. Juni um 18 Uhr in Audimax II statt.
Auf der Tagesordnung des Studierendenparlamtens wird auch ein Antrag zur Diskussion und Beschlussfassung stehen, den wir angeregt haben. Hier findet Ihr den Text den Antrags, den einige linke Hochschulgruppen eingereicht haben.
Universität und Studierendenschaft für sofortigen Waffenstillstand und eine politische Konfliktlösung
„Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, muss auch der Frieden im Geist der Menschen verankert werden. […]
Die weite Verbreitung von Kultur und die Erziehung zu Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden sind für die Würde des Menschen unerlässlich und für alle Völker eine höchste Verpflichtung, die im Geiste gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Anteilnahme erfüllt werden muss.
Ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beruhender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden. Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit verankert werden.“
Aus der Präambel der Verfassung der Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO), 1945.
Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand und insbesondere ein Ende der Angriffe der israelischen Armee auf zivile Ziele in Gaza und der Westbank. Die Auslöschung von Schulen und Universitäten, Museen, Kulturstätten, Krankenhäusern und Flüchtlingsunterkünften ist international geächtet. Die gezielten Angriffe der IDF auf die Bildungsinfrastruktur ebenso wie auf Intellektuelle sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist Teil eines „Scholasticides“ an der palästinensischen Gesellschaft. Unter den Bomben ist das Hochschulsystem in Gaza gegenwärtig kollabiert.
Die palästinensische Gesellschaft, die Akademikerinnen und Akademiker, Kulturschaffenden und Intellektuellen widerstehen dem Versuch, diesen Weg zum Frieden zu zerstören. Ihnen gilt unsere besondere Solidarität.
Allein in Gaza gab es bis vor kurzem 17 Hochschulen mit über 85.000 Studierenden auf etwas über 2 Millionen Einwohner. Die Rate an tertiären Bildungsabschlüssen entsprach derjenigen in Deutschland. Das Bildungssystem ist unter widrigsten Bedingungen so auf- und ausgebaut worden, dass nur 2,6 % der Bevölkerung nicht alphabetisiert sind, weit weniger als im weltweiten Durchschnitt.
Die Entwicklung des Bildungssystems sowie die auf Bildung, Wissenschaft und Künsten gründende Entfaltung gebildeter Persönlichkeiten unter zivilen Bedingungen, in akademischer Freiheit und mit den erforderlichen materiellen Grundlagen sind wesentliche Bedingungen für die Entwicklung palästinensischer Staatlichkeit und einer politischen Konfliktlösung für einen gerechten Frieden mit Israel.
Wir fordern die Mitglieder der Universität, alle Gremien und ihre Leitung auf, sich der Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand anzuschließen.
Solidarität sollte darüber hinaus geübt werden durch den systematischen Aufbau von Stipendienprogrammen für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf universitärer Ebene und auf Ebene der Wissenschaftsstiftungen und des DAAD.
Wir fordern den Auf- und Ausbau akademischer Kooperationen zu zivilen wissenschaftlichen Zwecken auf gleicher Augenhöhe mit Bildungs- und Kulturinstitutionen in Palästina.
Anzustreben sind, sobald wie möglich, zur Förderung von Verständigung und Frieden auch trilaterale Wissenschaftskooperationen mit israelischen Hochschulen.
Die bestehenden Partnerschaften und Zusammenarbeit der Universität Hamburg und ihrer Mitglieder mit israelischen Wissenschaftsinstitutionen soll ausschließlich zivilen Zielen und der Förderung von Humanität und der Unteilbarkeit des Menschenrechts dienen.
Wir fordern, Wege zu finden, die palästinensischen Studierenden und Lehrenden in der Wiederaufnahme von Online-Angeboten, im Wiederaufbau ihrer Hochschulen und Bildungsgänge zu unterstützen.
Wir fordern, Wege zu finden, mit den wissenschaftlichen Mitteln der Universität und des Universitätsklinikums die medizinisch-humanitäre und besonders die mentale Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen sowie der Kommilitoninnen und Kommilitonen in Gaza zu verbessern.
Wir fordern alle dazu auf, sich wissenschaftlich an der Aufklärung der Verbrechen in diesem Krieg, ihrer völkerrechtlichen Ahndung und vor allem der Forschung an Konfliktursachen und Friedensursachen sowie an der Friedensbildung zu beteiligen.
Dafür ist im wissenschaftlichen Diskurs die vollständig realisierte Wissenschaftsfreiheit, eingebettet in die Grund- und Menschenrechte, mit Leben zu füllen. Die Festlegung von Bildung, Wissenschaft und ihren Körperschaften auf bestimmte Definitionen und Narrative, wie sie in Bezug auf Antisemitismus im Gespräch ist, widerspricht den Lebensbedingungen akademischer Freiheit und Erkenntnisgewinns, die wir für jede Universität und Wissenschaft für elementar halten.
Wir, die Studierendenschaft, sehen in dieser Verantwortungsübernahme einen notwendigen Beitrag der gesamten Universität eine friedliche und menschenwürdige Welt hervorzubringen.
