Jeden Mittwoch um 20 Uhr findet unser Ris-Treffen statt! Jeder kann mitkommen und mit uns diskutieren!

Die Diskussion letzer Sitzung widmete sich der Frage über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte. Wir haben das anhand des Textes von Georgi Plechanow: „Die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte“( St. Petersburg 1889) diskutiert. Der Inhalt des Textes ist immer noch hoch aktuell spannend und lesenswert.

Befreiung: Das Gesellschaftliche persönlich

1) Aktualität

„In diesem Sinne wirken wir, Hamburgerinnen und Hamburger aus aller Welt, zusammen: Für Abrüstung und friedliche weltweite Beziehungen, für sinnvolle Arbeit und sozialen Fortschritt, für Bildung, Kultur und Gesundheit und für eine nachhaltige Wirtschaftsweise. Vielfältig engagieren wir uns: Für den Stopp von Privatisierungen, gegen teure Inszenierungen von Glanz und Gloria, für echte Demokratie, für die Erneuerung von Sozialstaatlichkeit. Das verbindet uns mit Menschen in der ganzen Welt.“
Aus: Hamburger Manifest gegen den G20-Gipfel.

Die „Gruppe der 20“ repräsentiert eine gescheiterte neoimperiale und neoliberale Politik, die beendet werden muss. Sie kommt nach Hamburg, um sich problembewusst und mächtig zu inszenieren. Hamburg ist eine kapitalistische, reiche und linke Stadt. In diesem doppelten Gegensatz steckt schon die Lösung der größten Weltprobleme.

2) Aktivität ist (keine) Geschichte

„Die Erkenntnis der absoluten Notwendigkeit einer gegebenen Erscheinung kann nur die Tatkraft des Menschen steigern, der mit dieser Erscheinung sympathisiert und sich selbst für eine der Kräfte hält, die sie hervorrufen.“
G.W. Plechanow: „Die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte“, St. Petersburg 1889.

Die Geschichte und die gegenwärtigen Verhältnisse sind von Menschen gemacht. Von allen Menschen. Für die Veränderung der Gesellschaft haben alle Bedeutung. Sympathie in diesem Sinne ist eine bewegende Kraft.

3) Aber?

„Der individuelle Mensch kann über seine eigenen Lebensbedingungen, da diese immer individuell relevante gesellschaftliche Lebensbedingungen sind, nur verfügen, indem er an der kollektiven

Verfügung über gesellschaftliche Lebensbedingungen durch gegenständliche Weltveränderung

teilhat. Der einzelne ist als einzelner seinen eigenen Daseinsumständen gegenüber notwendig machtlos und überwindet diese Machtlosigkeit nur, soweit er »seine bloß

individuellen Möglichkeiten überschreitet, indem er durch die Vermitteltheit der Beziehungen

über relevante gesellschaftliche Ziele zur Erweiterung der individuellen Potenzen bzw. Potenzierung des eigenen Einflusses auf allgemeine und (damit) individuelle Lebensbedingungen kommt«

(H.-Osterkamp 1979, S. 146).“
Klaus Holzkamp: Zur kritisch-psychologischen Theorie der Subjektivität II, in: Forum Kritische Psychologie 5, 1979.

Der kapitalistische Alltag ist im Wesentlichen für alle dieselbe Zumutung. Gemeinsam oppositionell ist das Leben nicht nur sinnvoll und erfreulicher, sondern zudem auch viel „praktischer“.

4) Ambition

„Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!

Endet ihre Schlächterei!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.“

Bertolt Brecht: Solidaritätslied, 1935.

Die Größe der Aufgabe wirkt übertrieben, wenn die Haltung des Betrachters zu klein ist.
Wer aufrecht in Bewegung ist, sieht: groß, heißt nicht zu groß. Viele wirken mit.