Am 10. Dezember 2019 um 19.00 Uhr zeigt das RiS – Referat für internationale Studierende den Dokumentarfilm „Das Kolonialinstitut“ (2019) und möchte zusammen mit dem Regisseur des Filmes, Daniel Kulle, über das Erbe des Kolonialismus in der Universität Hamburg und koloniale Wissenschaft diskutieren. Zur Veranstaltung lädt das Referat alle Student*innen sowie alle anderen Interessierten ein.
Obwohl die Universität Hamburg im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten sehr jung ist (nur 100 Jahre alt), wird die Universitätgeschiche sehr stark mit dem deutschen Kolonialismus verbunden. Der Film „Das Kolonialinstitut“ erinnert uns an die Zeit vor der Universitätsgründung, als im Hauptgebäude noch das Hamburgerische Kolonialinstitut existierte.
Seit dem Tod unseres Kommilitonen William Tonou-Mbobda beschäftigt sich das RiS -Team verstärkt theoretisch und aktivistisch mit der strukturellen Diskriminierung auf dem Campus und möchte daran durch den Film noch mal aufmerksam machen, dass die koloniale Kontinuität, die symbolisch durch den Wissmandenkmal-Sturz oder den Diskurs der Restitutionsdebatten in der Universität bekämpft wird, bis heute noch eine große Herausforderung für uns alle bleibt.
Synopsis
Als 1919 die Universität Hamburg gegründet wurde, war man stolz darauf, die erste Universität des neuen, demokratischen Deutschlands zu sein. Doch entstand die Universität nicht aus dem Nichts. Denn bereits 1909 hatte man an derselben Stelle das Hamburgische Kolonialinstitut gegründet. Als Reaktion auf Völkermord und blutige Aufstände in deutschen Kolonien versuchte man nun, den Kolonialismus auf eine „wissenschaftliche“ Basis zu stellen.
Der Film durchzieht die Archive und Sammlungen der Universität, ihre Gewächshäuser und Labore, um die Spuren des Kolonialismus zu finden, und um dieser seltsame Verwicklung zwischen Wissenschaft und Macht auf den Grund zu gehen. Es geht auf Expedition nach Zentralafrika, liest Briefe eines afrikanischen Sprachgehilfen und sucht einen Schädel, den er nicht sehen darf.
Über den Regisseur:
Daniel Kulle, 1976 ist Filmmacher und Filmwissenschaftler aus Hamburg. In seinen Arbeiten hat er sich mit Queer Cinema, post-/digitaler Ästhetik oder Experimentalfilm beschäftigt. Seine Kurzfilme , darunter NoFace (2015), In deiner Haut (2016) oder The Taming (2018) sind international auf Filmfestivals gezeigt worden. Das Kolonialinstitut ist sein erster Langfilm.
http://www.danielkulle.de/
Adresse: „Syntagma“, Universität Hamburg , WiWi-Bunker, Von-Melle-Park 5, EG,
neben dem „Haspa-Cafe“, Durchgang Fröbelstraße
Eintritt Frei
Filmdauer 89 Min
FB-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/566401564115358/