Online-Kundgebung: #Bildungskrise
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RiS-Statement:
‚Es macht viel Angst’, sagt Addo. Sie wolle nichts verharmlosen, das Virus werde die Welt noch lange beschäftigen. ‚Aber wenn man sich die Krankheitsbilder der meisten Infizierten anschaut, sollte es eigentlich nicht so viel Angst machen.’ (…) ‚Selbst in einem Worst-Case-Szenario’, sagt Addo ‚werden wir wahrscheinlich genug Betten in Hamburg haben, um alle Patienten zu versorgen’. (nach: FaZ: „Ruhe vor dem Sturm“, 11. April 2020)
Diese Aussagen von Prof. Dr. Marylyn Addo aus dem Hamburger Universitätsklinikum machen zweierlei deutlich: Die Gefährlichkeit des neuen Corona-Virus hängt von der Qualität des Sozial- und Gesundheitssystems ab. Zweitens: Die Angst, die hierzulande medial und politisch verbreitet wird, ist nicht verhältnismäßig.
Viele der polizeilichen und staatlichen Maßnahmen schüchtern nicht zuletzt internationale Studierende ein: Darf ich noch rausgehen? Ist meine Aufenthalt noch gesichert, wenn ich mein Studium wegen der Schließung der Hochschule oder des Studienkollegs nicht regelkonform fortsetzen kann? Wovon soll ich leben?
In vielen Ländern nehmen unter dem Eindruck sozialer Angst und autoritärer Maßnahmen Rechtsextremismus und diktatorische Maßnahmen zu. Zugleich ist die medizinische Lage in den meisten Herkunftsländern – im südlichen Europa, in der südlichen Hemisphäre, aber auch in den USA – oft erschreckend und belastet uns sozial und psychisch.
Keine der staatlichen und hochschulischen Maßnahmen in unserer Stadt geht auf diese Probleme ausreichend oder auch nur zielgerichtet ein. Stattdessen wird ein ausschließendes „Digitalsemester“ verordnet und werden die Studierenden in eine Schuldenfalle und aufenthaltsrechtliche Unsicherheit geschickt. Friedliche und gesundheitspolitisch „regelkonforme“ Kundgebungen für Flüchtlinge oder gegen Waffenexporte werden willkürlich polizeilich unterbunden.
Wir rufen deshalb alle Studierenden auf, sich kritisch zu informieren, sich für ihre solidarische Interessenvertretung zu organisieren und sich mit ihren Vertretungen in ASten und Studierendenräten in Verbindung zu setzen. Niemand sollte in dieser Lage alleine zurechtkommen müssen! Der Blick für mindestens genauso große Probleme und ihre mögliche Lösung darf nicht durch die Fixierung auf die „Corona-Krise“ verstellt werden. Krieg, massive soziale Ungleichheit, die Nicht-Existenz von funktionierenden Gesundheitssystemen, oft nicht einmal ausreichend hygienische Grundversorgung und Aufklärung sind Probleme, die in unserer kapitalistischen Welt schon lange existieren. Wir kämpfen deshalb für Bildung und Wissenschaft, die rational und solidarisch zur Überwindung dieser Probleme beitragen. Dafür müssen unsere sozialen Bedingungen umfänglich gesichert werden – ohne individuelle Verschuldung! Und die Hochschulen müssen hierzulande so bald wie möglich wieder öffnen!
Mehr Info: https://www.lernfabriken-meutern.de/online-kundgebung-bildungskrise