Diese Prüfsteine sind eine Parteinahme für die Interessen der „internationalen Studierenden“, sie sind aber keine Parteinahme für bestimmte Listen. Wir wollen Euch vielmehr die Möglichkeit geben, Euch selbst ein Bild zu machen. Wir haben die Auffassung, dass die Wahl ein sehr guter Moment ist, die bestehenden Diskriminierungen, bürokratische Hürden und die Bereitschaft zu Frieden und Antifaschismus zu thematisieren. Wir wollen Euch ermutigen, über die Probleme der internationale Kommilitom*innen und der Welt zu sprechen. Wir haben Platz für alle Listen und ihre Antworten. 

1a. Die Präsenzlehre ist grundlegend für internationale Studierende. Auf dem Campus können sie sowohl viel besser die Sprache und Kultur lernen als auch soziale Kontakte knüpfen. Die Präsenzlehre an der Uni ist auch eine Voraussetzung für den Erhalt eines Visums.

  • Was haltet Ihr davon: Soll der internationale Austausch auch in der Pandemiezeit unter Berücksichtigung der Hygienemassnahmen stattfinden?
  • Setzt Ihr Euch dafür ein, dass schon im Wintersemester Lehrbetrieb in Präsenz wieder aufgenommen und die Bibliotheken sowie studentische Räume (weiter) geöffnet werden?

AL – Antiautoritäre Linke

  • Auch unter Pandemiebedingungen soll natürlich der internationale Austausch stattfinden, jedoch muss momentan leider auf Präsenz verzichtet werden. Die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs in Präsenz kann erst wieder verantwortet werden, wenn die Pandemie ausreichend eingedämmt ist.

Campus UKE

  • Diese Frage lässt sich so pauschal nicht beantworten. Natürlich verstehen wir die Bedeutung internationalen Austausches, jedoch ist dieser nicht in allen Phasen einer Pandemie möglich. Sobald die pandemische Lage es zulässt, muss dieser Austausch wieder aufgenommen werden, wobei selbstverständlich eine Einhaltung der Hygienemaßnahmen gewährleistet werden muss. In Hochphasen des Infektionsgeschehens sollten Reisen auf ein Minimum reduziert werden.
  • In der aktuellen Lage ist eine normale Präsenzlehre aufgrund der hohen Infektions- und Todeszahlen schwierig zu begründen. Wir wissen alle, wie wichtig Präsenzveranstaltungen und offene Lernorte für alle Studierenden sind, jedoch wäre eine Öffnung dieser aktuell kaum vertretbar. Sobald die pandemische Lange es zulässt, sollten Universitäten zu den ersten Einrichtungen gehören, die wieder geöffnet werden. 

CampusGrün

  • CampusGrün setzt sich dafür ein, dass alle Beratungsstellen für internationale Studierende in Präsenz besucht werden können. Die UHH muss sich dafür einsetzen, dass hierfür die entsprechenden Räume und Hygienemaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren sollten sowohl wissenschaftliche Seminare als auch Kennlernveranstaltungen sowohl in digitaler Form, als auch – solange es der unmittelbare Pandemieschutz erlaubt – in hybrid abgehalten werden. Die Bibliotheken sollten unter den vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen wieder geöffnet werden, da zu Hause studieren für viele unmöglich ist.  

SDS*

  • Ja! Die Digital- und Home-Studiumspflicht ist für alle Studierenden ein Problem. Die Voraussetzung technischer und räumlicher Arbeitsbedingungen sowie fester sozialer Kontakte zur gegenseitigen Unterstützung waren auf Grund des aus Konkurrenz basierten Bachelor-Master-Studium schon vor der Pandemie für (internationale) Studierende besonders erschwert. Zur Überwindung gesellschaftlicher Herausforderungen (wie einer Pandemie) braucht es immer internationale Solidarität und Kooperation. Von Errungenschaften oder Fehlern unserer jeweiligen Länder lässt sich lernen, wenn wir uns davon erzählen und die Intentionen oder Ursachen ergründen. Beispielsweise antwortete Kuba auf die Pandemie, indem sie umso mehr Ärzte in die Welt schickten, statt wie die Deutschland Soldaten nach China zu schicken um Masken zu holen). Mit 12% internationalen Studierenden ist die Universität bereits sehr international. Diese Bedingungen gilt es noch viel stärker lebendig zu machen, um gegen die internationale Konkurrenz um Rohstoffe, Exportüberschüsse oder Impfstoffdosen für verallgemeinerbare, international solidarische Problemlösungen zu kämpfen. Dafür müssen wir uns kennen, Sprachen im Austausch lernen und in gemeinsamer Sache diskutieren. Weil wir als Universität auch räumlich die besten Möglichkeiten für geschützten präsentischen Austausch haben, kämpfen wir seit Beginn der Schließung in Fachschaftsräten, Gremien, mit Petitionen, Kundgebungen und einer Demo für die Öffnung der Hochschule.

Liste Links

  • Ja! Insbesondere eine globale Pandemie kann nur mit internationaler Kooperation bewältigt werden. Nicht zuletzt auf dem Campus – Wissenschaft lebt von realer Begegnung und die Uni muss diese ermöglichen.
  • Ja, auf allen Ebenen der studentischen und akademischen Selbstverwaltung setzen wir uns mit Anträgen, Petitionen und Initiativen dafür ein und gewinnen zunehmend auch aktive MitstreiterInnen dafür.

Harte Zeiten

  • Auf jeden Fall! Der internationale Austausch ist notwendig, um gemeinsam Probleme zu identifizieren und zu lösen. Die Universität ist Lebensmittelpunkt von Studierenden; dies gilt für internationale Studierende, die viel Aufwand dafür treiben müssen, überhaupt hier zu sein, erst recht. Die Vereinzelung und Passivität durch die Campus-Sperrung muss beendet werden!

1b. Das RIS fordert sowohl genügend kostenlose DaF-Kurse (Deutsch als Fremdsprache) aller Niveaus (von A1 bis C2) mit Kultur, Landeskunde und zum Lernen akademischer Sprache für alle internationale Studierende und außerdem Deutschkurse für den Hochschulzugang für internationale Abiturient*innen, die nicht das Studienkolleg besuchen.

  • Haltet Ihr das für realistisch?

AL – Antiautoritäre Linke

  • Wir stimmen diesen Forderungen zu. Sie sind angemessen und notwendig.

Campus UKE

  • Absolut, das Anbieten von Deutschkursen, sowie Kultur- und Landeskunde, auch verpflichtend, ist essenziell aus zweierlei Gründen. Für eine gelungene Integration ausländischer Studierender in Deutschland ist es notwendig, dass diese dazu aufgefordert und motiviert werden, die Landessprache zu erlernen und neue Kulturen kennenzulernen. Von einem gegenseitigen Austausch der Kulturen können alle Studierenden profitieren. Sowohl das Studium an sich als auch das Kennenlernen des Austauschlandes erfordern ein fundiertes Sprachverständnis. 

 CampusGrün

  • Ja, den Forderungen schließt CampusGrün sich an und hält sie für machbar. Zusätzlich wäre ein Aufstocken der Englischkurse für Alle z.B. im Studium Generale wünschenswert, damit englischsprachige Seminare in allen Fächern ausgeweitet und von allen Studierenden besucht werden könnten. Dies würde die Möglichkeiten auf ein Studium an der UHH für internationale Studierende vereinfachen und den internationalen Austausch stärken.

SDS*

  • Ja, inklusive Bildung und ein Hochschulzugang für alle unabhängig von Herkunft und Sprachkenntnissen ist machbar, wenn wir uns kollektiv und solidarisch dafür einsetzen. So wurde auch in der Vergangenheit viel erreicht. Die bereits existierenden DaF-Kurse wurden erkämpft, um die Welt politisch mitgestalten zu können und dafür und dabei Sprache zu erlernen. Und mit #uhhhilft ist es gelungen der zunehmenden Flucht im Herbst 2015 die Perspektive entgegenzusetzen, dass Geflüchtete dauerhaft Zugang zu Uni und Bildung bekommen. Sprache und Studium bilden die Grundlage, um sich als potenzielle Mitstreiter*innen zu verständigen und auch heute gemeinsam dafür zu kämpfen, Bildung als Menschenrecht weltweit zu verwirklichen – entgegen der Alternativlosigkeitserzählung von Schuldenbremse und dauerhafter Unterfinanzierung der Uni. Denn Bildung für alle ist längst möglich. Den Reichtum und die Veränderungsperspektiven dafür produzieren wir alle tagtäglich im internationalen wissenschaftlichen Austausch. Indem wir von und miteinander lernen, schaffen wir die Grundlagen für ein solidarisches weltweites Zusammenleben entgegen Konkurrenz und Selektion. Ein Zugang zu Sprache und Bildung ist also notwendig, um eine lebenswerte Welt zu schaffen und diese Perspektive motiviert, um als weiteren Schritt zusammen DaF-Kurse und Deutschkurse für den Hochschulzugang für alle zu erkämpfen.

Liste Links

  • Ja, denn es ist unrealistisch, ein internationales Studium und echten Austausch ohne den Ausbau von DaF zu verwirklichen. Es lohnt sich, dafür gemeinsam zu kämpfen. Auch dafür muss die Schuldenbremse weg!

Harte Zeiten

  • Ja, dafür ist aber noch viel zu machen. In der aktuellen Kürzungspolitik des Senats, auch gegenüber der Universität, ist notwendig, die Unterfinanzierung des öffentlichen Bereichs politisch zu beenden. Für diese Auseinandersetzung muss die studentische Interessenvertretung konfliktfähiger werden und im Bündnis mit anderen Hochschulmitgliedern, aber auch mit Aktiven aus den Bereichen Kultur, Soziales und Gesundheit für einen Ausbau sozialstaatlicher Leistungen kämpfen.

1c. Das Studienkolleg soll ohne Platzbegrenzung sein und eine umfassende Studienvorbereitung der Studierenden ohne deutsches Abitur auf Augenhöhe gewährleisten.

  •  Was kann die Interessenvertretung für einen guten Start und die Integration der internationalen Studierenden in die Universität tun?

AL – Antiautoritäre Linke

  • [freigelassen]

Campus UKE

  • Es sollte Willkommensveranstaltungen geben, sowie gemeinsame, von Studierenden organisierte Abende, um einen guten Start im Austauschland zu gewährleisten. Hierfür müssen Mittel bereitgestellt werden. Ein Studienkolleg ohne Platzbegrenzung halten wir für nicht sinnvoll. Es sollte auch hier eine Vorauswahl geben, die sich nach Leistung, Bedarf und Engagement der Studierenden richtet.

CampusGrün

  • Neben Vernetzungsangeboten ist das Organisieren von inhaltlichen Veranstaltungen von großer Bedeutung, in denen alle Studis unabhängig ihrer Herkunft miteinander über globale Konflikte und ihre Ursachen diskutieren können. Auch kann in solchen Formaten überlegt werden, wie die Universität produktiv zu ihrer Bekämpfung beitragen kann.

SDS*

  • Integration auf Augenhöhe, also eine kritische Reflexion der gemeinsamen Lebensbedingungen hier und überall, muss sowohl in bereits im studentisch organisierten Studieneinstieg passieren (z.B. in kritischen, diskursiven Orientierungseinheiten), wie auch in einem Studium, welches für Kooperation und Sorgfalt stark reformiert gehört. Das setzt Aufgaben für die studentische Interessensvertretung, auch gerade die Zusammenarbeit mit den Studienkollegssprecher:innen zu stärken, um gegen die Verschulung in Uni und Kolleg zu kämpfen.

Liste Links

  • Die Interessenvertretung  (Studierendenparlament, AStA, Fachschaftsräte) sollte internationale Solidarität leben, radikale Egalität verwirklichen und für das soziale Interesse aller Studierenden kämpfen. Das schliesst das Engagement für ein Studienkolleg ohne Barrieren mit ein. Darin alle zu involvieren ist die beste „Integration“.

Harte Zeiten

  • Gegen den Mangel an Studienplätzen hilft auch hier nur der Kampf für eine bessere staatliche Finanzierung von Bildung und Wissenschaft. Zweitens ist nötig, dass die Verbindung zwischen Universität und Studienkolleg für alle transparenter gemacht wird: Die internationalen Studierenden müssen organisiert informiert werden, welche Rechte jede:r einzelne in Anspruch nehmen kann.  Das stärkt auch die Interessenvertretung am Studienkolleg und ermöglicht den Studierenden dort, eine würdige Kultur durchzusetzen.

Update 11.01.2021