Auf dem Campus läuft gerade die StuPa und AS-Wahl und wir als das RiS-Team, wollen die kandidierenden Listen mit den Problemen der internationalen („ausländischen“) Studierenden herausfordern. Dafür haben wir unsere Fragen bzw „Prüfsteine“ an die Listen geschickt. Bisher haben uns nur einige Listen geantwortet, wir wünschen aber natürlich mehr aktive Teilnahme der Unipolitiker*innen, deswegen haben wir uns entschieden, dass die eingehenden Antworten (wie angekündigt) ab dem 4.1.2021 (zurzeit verzögert) publiziert werden. Den anderen Listen geben wir aber die Möglichkeit, ihre Antworten noch später einzureichen. (Schickt uns einfach die Antworten an die RiS-Email oder per GoogleForm-Link).
Diese Prüfsteine sind eine Parteinahme für die Interessen der „internationalen Studierenden“, sie sind aber keine Parteinahme für bestimmte Listen. Wir wollen Euch vielmehr die Möglichkeit geben, Euch selbst ein Bild zu machen. Wir haben die Auffassung, dass die Wahl ein sehr guter Moment ist, die bestehenden Diskriminierungen, bürokratische Hürden und die Bereitschaft zu Frieden und Antifaschismus zu thematisieren. Wir wollen Euch ermutigen, über die Probleme der internationale Kommilitom*innen und der Welt zu sprechen. Wir haben Platz für alle Listen und ihre Antworten.
Die Wahl zum Studierendenparlament findet im Dezember 2020 als Briefwahl und am 11.-15. Januar 2021 als Urnenwahl statt und die Wahl zum Akademischen Senat vom Januar bis zum 15. Februar als reine Briefwahl. Alle Studierende, auch ohne deutschen Pass, sind wahlberechtigt!
Die Fragen :
1.Präsenz und Austausch
1a. Die Präsenzlehre ist grundlegend für internationale Studierende. Auf dem Campus können sie sowohl viel besser die Sprache und Kultur lernen als auch soziale Kontakte knüpfen. Die Präsenzlehre an der Uni ist auch eine Voraussetzung für den Erhalt eines Visums.
- Was haltet Ihr davon: Soll der internationale Austausch auch in der Pandemiezeit unter Berücksichtigung der Hygienemassnahmen stattfinden?
- Setzt Ihr Euch dafür ein, dass schon im Wintersemester Lehrbetrieb in Präsenz wieder aufgenommen und die Bibliotheken sowie studentische Räume (weiter) geöffnet werden?
1b. Das RIS fordert sowohl genügend kostenlose DaF-Kurse (Deutsch als Fremdsprache) aller Niveaus (von A1 bis C2) mit Kultur, Landeskunde und zum Lernen akademischer Sprache für alle internationale Studierende und außerdem Deutschkurse für den Hochschulzugang für internationale Abiturient*innen, die nicht das Studienkolleg besuchen.
- Haltet Ihr das für realistisch?
1c. Das Studienkolleg soll ohne Platzbegrenzung sein und eine umfassende Studienvorbereitung der Studierenden ohne deutsches Abitur auf Augenhöhe gewährleisten.
- Was kann die Interessenvertretung für einen guten Start und die Integration der internationalen Studierenden in die Universität tun?
2. Soziale Absicherung
2a. Internationale Studierende haben keinen Anspruch auf BAföG und die Möglichkeiten der Studienfinanzierung sind gering.
- Findet “BAföG für alle!” eine richtige Forderung?
- Was schlagt Ihr vor: Was können Studierendenschaften dafür tun?
2b. Derzeit müssen Studierende aus dem Ausland (nicht EU) über 10.000 Euro auf dem Konto haben oder eine gut bezahlte Stelle nachweisen, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten und zu verlängern. Wir halten es für eine diskriminierende Regel.
- Findet Ihr richtig, dass der Finanzierungsnachweis als Voraussetzung für ein Studium in Deutschland abgeschafft wird?
2c. Gemäß § 16b (3) des Aufenthaltsgesetzes dürfen internationale Studierende pro Kalenderjahr nicht mehr als 120 Tage oder 240 halbe Tage arbeiten.
- Wie kann man das erklären, und haltet Ihr es für veränderungswürdig?
3. Internationalismus
3a. In der Regel müssen die internationale Studierende innerhalb von zehn Jahren ihr Studium abgeschlossen haben. Danach hat man 18 Monate Zeit, einen qualifizierten, gut bezahlten Job zu finden. Wer es nicht schafft, dem oder der droht die Abschiebung.
- Soll Deutschland diese Abschiebungspraxis weiterführen?
3b. Die Geschichte der Universität Hamburg ist widersprüchlich: Einerseits die demokratische Gründung im Zuge der Novemberrevolution 1919, andererseits die Vergangenheit als Kolonialinstitut sowie die Periode des Faschismus.
- Wie versteht Ihr die Aufarbeitung der Kolonialismusgeschichte und der Verfolgung der jüdischen Menschen und antifaschistischen Widerständler*innen auf dem Campus in der NS-Zeit?
- Welche Schlussfolgerung zieht Ihr daraus für eine demokratische Universität heute?
3c. Als Ziele der Universitätsentwicklung ist im Leitbild der Universität Hamburg “Internationalisierung von Bildung und Wissenschaft für eine friedliche und menschenwürdige Welt” formuliert.
- Ist es aus Eurer Sicht Aufgabe der Hochschulpolitik, sich für Frieden und Völkerverständigung zu engagieren?